Fjord Chico
Chico war der beste Freund von Moritz, und prägte unser Leben in vielerlei Hinsicht massiv. Moritz litt sehr unter dem Verlust von Chico und fand erst sechs Jahre nach dessen Tod einen Equiden mit dem er wieder gegenseitige Fellpflege betrieb. Durch die Verbindung von Moritz und Chico lernte ich viel über Pferdefreundschaften und trauernde Pferde.
Chico war am Boden eines der liebsten Pferde, er suchte immer die Nähe des Menschen und schien am liebsten auf den Arm zu wollen, das war nur anders wenn der Tierarzt zu Besuch war oder man ihn reiten wollte, da war er dann angespannt wie die Sehne eines Bogens.
Seine Vorbesitzerin sagte nach Jahren zu mir sie hätte ihn in die Wurst gepackt, wenn ich ihn nicht genommen hätte, keine Ahnung ob sie das ernst meinte, aber sie nannte ihn immer Psycho. Wer kann es ihr verübeln, sie hatte sich sehr viel Mühe mit ihm gegeben und ihm sehr viel Zeit gelassen, doch das hatte dass was vor seinem vierten Lebensjahr passierte nicht mehr gut machen können.
Chico war ähnlich wie Caporal es ist, ein hochsensibles, intelligentes Pferd das trotzdem Regeln und Konsequenz einfordert und Ungerechtigkeiten nur schwer, bis gar nicht, verzeiht. Ein Pferd von dem man unheimlich viel lernen kann, wenn man es nur zulässt.
1999, Chico war 9jährig, ich war grade 14, kam Chico zu mir, nach anfänglichen Startproblemen beim Reiten rauften wir uns zusammen und nahmen knapp ein Jahr später erfolgreich an einem Distanzritt teil, der Stress und die Aufregung waren nicht mein Ding, aber wir unternahmen von da an viele Wanderritte, leider meistens alleine, da meine Schwester ihre Ausbildung zur Pferdewirtin machte und die Stute meiner Mutter zu alt für solche Strecken war. Die Mondritte genossen Chico und ich besonders und die Zeit schweißte uns sehr zusammen. Er half mir durch sein besonderes Gemüt bei der Ausbildung eines ehemaligen Trabrennpferdes und prägte meine Einstellung zu Pferden nachhaltig.
Er schenkte mir grenzenloses Vertrauen, doch leider war ich damals noch nicht in der Lage dies zu begreifen, so dass ich nach seinem Tod viele schmerzliche Erkenntnisse hatte und noch heute davon lerne.
Im Januar 2007 ließ ich Chico aufgrund einer Hufrehe erlösen.
Ich bin ihm unendlich dankbar für die gemeinsame Zeit, das Vertrauen und die unzähligen Dinge die er mich lehrte!